Evangelischer Arbeitskreis
der CDU in Niedersachsen

829 Jahre alt – jung und aktiv in der Gegenwart: die Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg

Nur wenigen Menschen in unserer Region ist bekannt, dass die altehrwürdige Marktkirche in Hannover von einer wesentlich älteren „Mutterkirche“ im 12. Jahrhundert abgespalten wurde: von der Martinskirche in Engelbostel. Sie gilt in unseren Breiten als Keimzelle christlichen Lebens. Von daher war es für den Evangelischen Arbeitskreis (EAK) der CDU in der Region Hannover naheliegend, Kirche und Gemeinde einen Besuch abzustatten.

Die Besuchergruppe des EAK der CDU in der Region Hannover am romanischen
Taufstein der Martinsgemeinde Engelbostel-Schulenburg. (Foto: Sebastian Kurbach)
Die Besuchergruppe des EAK der CDU in der Region Hannover am romanischen Taufstein der Martinsgemeinde Engelbostel-Schulenburg. (Foto: Sebastian Kurbach)

Die ausgebildete Kirchenführerin Doris Stadler erklärte der Besuchergruppe instruktiv und mit vielen teils humorvollen Anekdoten angereichert die Historie. Erstmals wurde die Kirche 1196 in einer Stiftungsurkunde durch Graf Konrad von Roden für das Kloster Marienwerder urkundlich erwähnt. Die Gemeinde dürfte allerdings wesentlich älter sein, denn das Dorf Engelbostel gehört zu den ältesten in unserer Gegend. Es könnte schon in karolingisch-säch- sischer Zeit, also zwischen 800 und 1000 n .Chr. bestanden haben. Ein Indiz für diese Annahme ist ein vor dem Südeingang der Kirche liegender möglicherweise aus romanischer Zeit stammender Steinkessel, der zur Taufe gedient haben könnte. Seit einigen Jahren lädt die Gemeinde zu einem Taufsonntag als Open-Air-Gottesdienst mit Nutzung des Taufsteins ein.

Im Inneren der Martinskirche ist die „Compenius-Orgel“ hervorzuheben. Sie wurde in zwölfjähriger Bauzeit (1648-1660) von Adolf Compenius und Adolf Funke für die hannoversche Aegidienkirche gebaut und gilt in Fachkreisen als Juwel der Orgelbaukunst dieser Zeit. Namhafte Orgelinterpreten aus dem In- und Ausland konzertierten auf diesem Instrument. Unvergessen sei der „Orgelzyklus“ mit Matthias Eisenberg mit zwölf Konzerten durch das gesamt Orgelwerk von Johann Sebastian Bach in den Jahren 1989 und 1990, betonte Doris Stadler.

Eine Seltenheit ist die lückenlose Dokumentation aller 27 Pastoren, die seit der Reformation an der Martinskirche als Geistliche wirkten. Von der Vergangenheit in die Gegenwart führte Lektorin Margit Frehrking mit ihren Ausführungen über das heutige aktive Gemeinde- leben. Für alle Altersgruppen werden Kreise angeboten, wobei ein Schwerpunkt auf der Kinder- und Jugendarbeit liegt. Mit Fug und Recht kann man konstatieren, dass die Martinskirchengemeinde auch nach 829 Jahren eine lebendige christliche Gemeinschaft ist.

Michael Looß v. Hülst